Man kann den Monte Saccarello, den höchsten Berg Liguriens, natürlich
von vielen Seiten besteigen - zum Beispiel als Tageswanderung vom französischen
Royatal aus. Aber sich ihm von Osten her auf dem Hauptkamm der Alpen
zu nähern, hat einen besonderen Reiz.
Knapp zwei Stunden benötigt man für
den Aufstieg von Garessio im Alta Val Tanaro bis zum Colle San
Bernardo, wo die Kammwanderung beginnt. Danach geht es meist fast genau
zwischen dem piemontesischen Tanarotal im Norden und dem ligurischem
Nevatal im Süden Richtung Colle di Nava.
Auch dort sticht ein 'Fort-Ensemble'
ins Auge, und am Forte Pozzanghi, einer von fünf Anlagen, mit denen
auch dieser Pass im ausgehenden 19. Jahrhundert befestigt wurde, führt
der Weg unmittelbar vorbei. Über San Bernardo di Mendatica nähert
man sich dem Grenzkamm und beginnt den Aufstieg zum Monte Saccarello.
Auf 2164 Metern ist 'Il Redentore' erreicht,
die Erlöserstatue, deren Auftrag es ist, Ligurien und die umliegenden
Täler zu beschützen. Mit der Enzyklika vom 25. Mai 1899 hatte
Papst Leo XIII. entschieden, das nächste heilige Jahr dem Herz
Jesu zu widmen. Dazu sollten auf zwanzig italienischen Gipfeln Erlöserstatuen
errichtet werden. Als eine dieser Stätten eignete sich der Monte
Saccarello, höchster Berg Liguriens, ganz nah am angrenzenden Piemont
und der Grenze zu Frankreich gelegen, ganz hervorragend. Mit einer Messe
wurde "Il Rendentore" am 15. September 1901 in Anwesenheit
von über 6000 Menschen geweiht: 'A Protezione della Liguria et
delle Valli Sottostanti'.
Beim Abstieg wandert man nun nicht mehr
auf der Grenze zwischen zwei italienischen Regionen - sondern der Staatsgrenze
zwischen Italien und Frankreich. Und obwohl ein Teil der weiteren Strecke
auf der Militärpiste entlangführt (die sich fast bis ans Mittelmeer
erstreckt), ist diese Höhenwanderung wegen der unverstellten Aussicht
wunderschön. Und außerdem wartet unmittelbar dahinter der
'Sentiero degli Alpini' unterhalb von Monte Toraggio und Monte Pietravecchia
mit einer ganz anderen Bodenbeschaffenheit auf!
Wer nun auf direktestem Weg zum nur noch 20
Km entfernten Mittelmeer möchte, muss sich am Passo Muratone
von der Via Alpina - die hier nach Westen ins Royatal abschwenkt und
über Sospel und den Col de Brouis bis nach Monaco weiterführt
- verabschieden. Dafür bietet die 'Alta Via dei Monti Liguri' die
Gelegenheit, innerhalb von zwei Tagen Ventimiglia zu erreichen.
Die Wegbeschreibung zu den Via-Alpina-Etappen, Adressen aller Übernachtungsmöglichkeiten
entlang des Weges - aber auch viele Hintergrundinformationen findet
sich in unserem Wanderführer 'Auf
der Via Alpina durch Seealpen und Ligurische Alpen, Teil 2'.
|